Schon immer wusste ich, dass ich zwei Kinder haben möchte. Nach meiner ersten Schwangerschaft (die alles andere als leicht war) und einem wundervollen Happy End wusste ich noch nicht, wann und ob ich je wieder für eine zweite Schwangerschaft bereit sein würde.
Als mein Sohn sieben Monate alt war, erhielt ich zudem die Diagnose Endometriose im Stadium 3.
Ich war also damals schwanger trotz Endometriose. Das musste ich erst einmal verdauen. Außerdem brauchte mein Körper von dem operativen Eingriff und der ersten Schwangerschaft dringend Erholung.
Schwanger trotz Endometriose? Aber wie geht denn das…
Auch ich dachte damals noch, dass es nicht möglich ist mit Endometriose überhaupt schwanger zu werden. Doch mein Arzt belehrte mich eines besseren und sagte „sie sind doch der beste Beweis“.
Schwanger trotz Endometriose geht also!
Für mich war meine erste Schwangerschaft dennoch ein Wunder! Bzw. vielmehr mein Sohn, den ich trotz aller Hindernisse gesund auf die Welt brachte.
Zeit heilt alle Wunden
Fest stand für mich jedenfalls, dass ich mich nicht hormonell in die Wechseljahre schicken lassen wollte.
Stattdessen blieb ich meinem bereits vor vielen Jahren gewählten Weg, bewusster und gesünder leben zu wollen, treu.
Ich wollte meinen Sohn mindestens ein Jahr stillen (es wurden etwas über zwei Jahre, genau zwei Monate vor der zweiten Geburt war er abgestillt) und er sollte noch ein Geschwisterchen bekommen.
Elf Monate nach der Geburt bekam ich wieder meine Tage, jedoch noch ohne Eisprung (woher ich das weiß? Dank NFP).
Und eine zweite Schwangerschaft konnte ich mir immer noch nicht vorstellen.
Irgendwann, als es draußen wärmer wurde, mein Zyklus sich langsam einpendelte und mein Sohn weniger gestillt wurde, merkte ich „jetzt wäre es ok“.
In meinem Kopf flüsterte immer noch eine ganz leise Stimme „schwanger trotz Endometriose, geht doch eigentlich gar nicht. Das war bestimmt nur ein Zufall“.
Wir wollten uns jedenfalls nicht auf das schwanger werden versteifen, es nicht richtig „planen“ sondern stattdessen es einfach nur nicht „verhindern“.
Ich bin wieder schwanger!
Im August war es dann schließlich so weit. Ich war ein paar Tage überfällig, machte mir jedoch noch nicht so große Gedanken. Denn so richtig im Lot war mein Zyklus (dank des Stillens) immer noch nicht.
Zeitgleich hatte ich einen Kontrolltermin bei meiner Ärztin und bei dem hörte ich das erste Mal „Ihre Gebärmutterschleimhaut sieht schwanger aus, aber mehr kann ich noch nicht sehen“.
Der Test war noch negativ.
Insgeheim wusste ich es bereits.
Ich bin schwanger!
Mit dem Test zuhause warteten wir noch fünf Tage. Und dann hielten wir schließlich das positive Ergebnis in den Händen.
Das Geschwisterchen für den kleinen Mann war unterwegs!
Zwei Wochen später bestätigte die Ärztin die Schwangerschaft.
Diese Schwangerschaft ist so ganz anders, als die erste!
In den ersten Monate litt ich unter einer ziemlich fiesen Schwangerschaftsübelkeit (was ich bei meiner ersten Schwangerschaft nicht hatte). Leider konnte ich diese auch nicht an einer Tages- oder Nachtzeit fest machen.
Mir war einfach immer mal wieder schlecht und ich musste mich zu den unterschiedlichsten Zeiten übergeben. Egal ob morgens um sieben oder nachts um zwei. Ungefähr im vierten Monat hörte das zum Glück auf.
Und bei mir wuchs bereits ein Gefühl, dass es diesmal vielleicht kein Junge werden wird…
Im Vergleich zu meiner ersten Schwangerschaft, verlief diese Schwangerschaft komplikationsfrei.
Dieses Mal hatte ich keine Schmerzen, die mich erbrechen ließen , keine Blutungen und keinen Krankenhausaufenthalt.
Außerdem hatte ich mehr zugenommen, als es insgesamt am Ende meiner ersten Schwangerschaft der Fall war… 😉
Mein Gefühl hatte sich zudem bestätigt. Unser kleiner Mann bekommt eine kleine Schwester 🙂
Und täglich grüßen die Rückenschmerzen…
Das einzige was mich auch dieses Mal quälte war mein Ischias/ unterer Rücken. Wochenlang fiel mir das Sitzen extrem schwer, auch längeres stehen wurde immer unangenehmer (ersteres machte mir das Arbeiten wirklich schwer).
Ein erster kleiner (Hexen-)Schuss überfiel mich Nachts. Und mein Mann saß sofort wieder senkrecht im Bett und fragte „müssen wir wieder ins Krankenhaus, was soll ich einpacken?“
Ich erwiderte „Bloß nicht! Ich brauch eine Wärmflasche, Magnesium und was zu trinken“.
Nach ca. einer halben Stunde wurde der akute Schmerz dann zum Glück wieder besser.
Solange ich irgendwie in Bewegung blieb, war es auszuhalten. Egal ob auf allen vieren oder watschelnd wie eine Ente.
In Bewegung bleiben mit Kleinkind ist natürlich kein Problem, da kommt höchstens die Erholung zu kurz.
Dank oder besser gesagt aufgrund der ersten Schwangerschaft bin ich zudem viel schlimmeren Schmerz gewohnt gewesen und verfügte über ein ganzes Netzwerk an Helferlein (Cranio Sacral Therapeutin, Hebamme die tapen kann) und auch diesmal war die Wärmflasche mein treuer Begleiter.
Nur die Badewanne mied ich. Irgendwie ist mir während meiner ersten Schwangerschaft die Lust auf Wanne verloren gegangen…mich wundert es nicht.
Gedanken und Erlebnisse rund um die Schwangerschaft
Mittlerweile kann also auch ich bestätigen, dass man vergessen kann schwanger zu sein. Früher wollte ich es nicht so recht glauben. Genau das ist mir jedoch ebenfalls in den ersten Monaten (als der Bauch noch nicht so groß war) passiert.
Mit einem Kleinkind zu Hause und dem ganze Chaos (Haushalt, Katzen, Arbeit, Corona) drum rum war ich einfach ziemlich abgelenkt.
Der Bauch wuchs jedoch schneller. Ich kam mir schnell vor wie ein kleines Walross. Der kleine Mann verteilte fleißig Küsschen auf meinem Bauch und schien verstanden zu haben, das da ein Baby drin ist. Zumindest sagt er „Baby Bauch“ und hatte seine kleine Schwester auch schon strampeln gespürt.
Außerdem haben wir ihn mit Hilfe einiger toller Bücher ein wenig versucht auf sein Geschwisterchen vorzubereiten. Ob er sich den Auswirkungen am Ende wirklich bewusst ist, wage ich jedoch zu bezweifeln.
Der Geburt sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Im Krankenhaus mit Maskenpflicht mein Kind auf die Welt zu bringen, konnte ich mir nicht vorstellen.
Über ein Geburtshaus hatte ich ebenfalls häufiger nachgedacht. Leider waren die Hebammen dort ausgebucht, da hätte ich bereits in der vierten SSW anrufen müssen….
Mein 2. Wunder und eine ambulante Geburt
Am Ende entschied ich mich daher für eine ambulante Geburt, nicht in meiner Heimatstadt, sondern in einem anderen Krankenhaus.
Die 40 Minuten Autofahrt war zum Glück relativ entspannt, ebenso wie die Geburt selbst.
Knapp drei Stunden nach Ankunft im Kreißsaal war die kleine Maus bereits da. Nur der Kinderarzt ließ leider auf sich warten, weshalb der Aufenthalt dann leider doch einige Stunden länger ausfiel als nötig…
Die Kliniktasche für die ambulante Geburt (in dem Beitrag bekommst du auch zwei kostenlose Checklisten) hatte ich übrigens bereits Wochen vorher fertig gepackt. 😅
Jede Schwangerschaft und Geburt ist für mich ein Wunder!
Schwanger trotz Endometriose zu sein erfüllt mich nochmals mehr mit großer Dankbarkeit.
Denn mir ist bewusst, dass nicht alle Frauen mit dieser Diagnose dieses Glück haben.
Und andere wiederum dafür einen langen, steinigen Weg hinter sich haben, um an Ende ihr kleines Wunder in den Armen zu halten.
Deine Geburtsgeschichte aufschreiben lassen…
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