Stillen – für mich war es nie eine Frage des „Ob“, sondern des „Wie“. Mit beiden Kindern habe ich mich auf über zwei Jahre lange Stillreisen eingelassen, die voller Erfahrungen, Herausforderungen und wunderbarer Momente waren.
Egal, ob du gerade erst in die Stillzeit startest oder schon mittendrin bist, ich möchte hier meine Erkenntnisse und hilfreiche Tipps teilen, die dir diese Zeit noch angenehmer machen. Lass uns eintauchen und schauen, was die Stillzeit alles bieten kann und wie du sie für dich und dein Baby entspannt gestalten kannst.
Die Vorteile des Stillens und die häufigsten Fragen zum Stillen
Stillen bringt unzählige Vorteile mit sich – nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich. Die Muttermilch ist nicht nur perfekt temperiert, sondern auch genau auf die Bedürfnisse deines Kindes abgestimmt. Sie hilft, das Immunsystem zu stärken, und reduziert Studien zufolge das Risiko von Allergien und Infektionen.
Auch für uns Mütter hat das Stillen gesundheitliche Vorteile: Es verringert zum Beispiel das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, und unterstützt die Rückbildung nach der Geburt.
Stillen – So lange wie du möchtest
Eine der häufigsten Fragen, die ich in Bezug auf das Stillen gehört habe, lautet: „Wie lange stillst du?“ Meine Antwort war stets: „So lange, wie mein Kind und ich es möchten.“
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und Stillen sollte für beide Seiten angenehm und sinnvoll sein. Manche stillen nur ein paar Monate, andere – wie ich – entscheiden sich für eine längere Stillzeit.
Solange sich dein Kind wohlfühlt und du das Gefühl hast, dass es für euch beide passt, gibt es keine feste Zeit, die als „zu lang“ oder „zu kurz“ gilt.
Stillen im Liegen – Eine Wohltat in der Nacht
Nachts stillen – das klingt für viele nach einem schlafraubenden Abenteuer. Doch das nächtliche Stillen muss nicht zur Belastung werden. Ich habe nachts immer im Liegen gestillt, was mir viel Schlaf und Ruhe verschafft hat. Stillen im Liegen ist auch gar nicht schwer. Unsere Kinder lagen mit uns im Familienbett.
Weder die Kinder noch wir Eltern wurden wirklich wach. Ich hatte recht schnell ein Intuitives Gefühl dafür entwickelt, sobald meine Kinder unruhiger wurden und zu suchen begannen. Geschlafen habe ich im Stilltop und einem T-Shirt darüber. So konnte ich das T-Shirt nach oben ziehen und das Stilltop nach unten.
Das riesengroßes Stillkissen habe ich übrigens kaum genutzt, stattdessen war der kleine Stillmond mein stetiger, kuscheliger Begleiter, sowohl im Bett als auch auf dem Sofa.
Stillen im Liegen war für mich unglaublich praktisch und erleichternd. Du kannst dein Baby dabei bequem an dich kuscheln und es stillen, ohne ganz wach zu werden. Ein echter Gamechanger!
Stillen und Ernährung – Vollwertig und ausgewogen
Da ich selbst Ernährungs- und Gesundheitsberaterin bin, habe ich mich natürlich während der Stillzeit auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung konzentriert, kombiniert mit einer Ergänzung sinnvoller Vitamine/ Nahrungsergänzungsmittel*.
Frisches Gemüse, Obst, vollwertige Lebensmittel, idealerweise regional und in Bio-Qualität sowie ausreichend Flüssigkeit in Form von Quellwasser sind ideal, um dich und dein Kind mit Nährstoffen zu versorgen.
Zucker haben wir gar nicht im Haus, stattdessen süße ich wo nötig mit Honig, Datteln, Apfelmark oder Banane.
Wichtig: Pfefferminz und Salbei habe ich gemieden, da ihnen nachgesagt wird, dass sie den Milchfluss hemmen können. Gern getrunken habe ich Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, der nicht nur den Milchfluss anregen soll, sondern auch bei Bauchweh des Babys hilft.
Die Frage nach dem Kaffee – Geht das?
Stillen und Kaffee sind kein Widerspruch, solange du es in Maßen genießt. Ich habe mir pro Tag maximal einen oder zwei Tassen Milchkaffee gegönnt – nicht mehr als vorher auch.
Auch alkoholfreies Bier war für mich nach dem ersten Jahr ab und an in Ordnung. Dabei habe ich jedoch auf die Länge der Stillpause von mindestens 4-5 Stunden geachtet. Denn auch in alkoholfreien Bier ist häufig noch ein kleiner Rest Alkohol enthalten.
Wichtig ist, dass du auf die Bedürfnisse deines Körpers hörst und mit einem guten Gefühl dein Lieblingsgetränk genießt.
Verhütung in der Stillzeit – Keine Garantie!
Obwohl das Stillen eine gewisse Wirkung auf den Hormonhaushalt hat, bietet es keinen sicheren Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft. Nach der Geburt hält das Hormon Prolaktin den Eisprung und damit auch die Periode zunächst zurück.
Doch wenn der Prolaktinspiegel sinkt, kann der Zyklus wieder einsetzen – oft bevor du das erste Mal deine Periode bekommst! Falls du in der Stillzeit hormonfrei verhüten möchtest, sind das Kondom oder die symptothermale Methode (NFP) gute Optionen.
Praktische Helfer für eine entspannte Stillzeit
Nach zwei Kindern under über vier Jahren Stillzeit kann ich dankbar auf eine entspannte und bequeme Stillzeit zurückblicken. Einige Helferlein wollte ich in dieser Zeit nie missen und haben sich für mich als unglaublich hilfreich erweisen. Welche dies sind, verrate ich dir jetzt.
1. Stilltops – Diskret und praktisch
Stillen unterwegs? Kein Problem! Für mich waren Stilltops und ein bequemer Still-BH unverzichtbar. Diese Basics machen das Stillen in der Öffentlichkeit diskret und bequem, ohne dass du viel Stillmode kaufen musst. Ein normales Shirt darüber, und schon bist du flexibel für jede Situation.
Shirt nach oben, Stilltop und Still-BH nach unten geklappt und schon konnte es losgehen, ohne dabei komplett nackig dasitzen zu müssen.
2. Waschbare Stilleinlagen – Nachhaltig und komfortabel
Ein absolutes Muss für jede Stillzeit: waschbare Stilleinlagen. Sie sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch angenehm zu tragen. Ein kleiner Beitrag zur Müllvermeidung und trotzdem ein trockenes Tragegefühl – perfekt für lange Stillmomente.
3. Der Klassiker: Spucktücher
Spucktücher – du kannst nie genug davon haben. Sie sind deine treuen Begleiter bei kleinen Malheuren und machen das Leben als frischgebackene Mama definitiv einfacher.
Mit ihnen lässt sich nicht nur Spucke oder ausgelaufene Milch wegwischen, sondern beim Stillen auch noch diskret deine Brust abdecken. Auch als Sonnenschutz am Kinderwagen eignen sie sich hervorragend.
4. Fenchel-Anis-Kümmel-Tee – Wohltuend und hilfreich
Dieser Tee ist nicht nur lecker, sondern auch hilfreich. Fenchel regt den Milchfluss an, während Anis und Kümmel entkrampfend wirken. Ich habe ihn täglich getrunken und kann ihn nur empfehlen!
Stillen in der Öffentlichkeit – Mit Selbstbewusstsein und Stil
Für mich war das Stillen in der Öffentlichkeit nie ein Problem. Wenn du dich wohlfühlst und dein Baby Hunger hat, gibt es keinen Grund, dich zurückzuhalten.
Kombiniert mit den richtigen Stilloberteilen und ein bisschen Übung wird das Stillen in der Öffentlichkeit schnell zur Selbstverständlichkeit. Ein Spucktuch oder ein kleiner Schal bieten zusätzlichen Schutz, wenn du dich wohler damit fühlst.
Mein Fazit – Eine Reise voller Wunder und Nähe
Die Stillzeit ist eine besondere Zeit voller Nähe und Liebe, die sowohl dir als auch deinem Baby guttut. Sie mag herausfordernd sein, aber mit den richtigen Tipps und Hilfsmitteln kannst du diese Reise genießen. Höre auf dein Bauchgefühl, vertraue auf dein Wissen und die Signale deines Kindes – dann wird das Stillen eine wertvolle Erfahrung für euch beide.
Checkliste für die Stillzeit
– Stilltops und Still-BH
– Waschbare Stilleinlagen
– Spucktücher
– Fenchel-Anis-Kümmel-Tee
– Kleines Stillkissen oder Stillmond
– Kondome oder NFP für die hormonfreie Verhütung
– Gesunde Snacks (Datteln, Nüsse, Energy Balls) und vollwertige Lebensmittel
– Stilles Quellwasser oder Kräutertees
Ich wünsche euch einer wundervolle Stillzeit. Genieße es!
Deine Bea