Ein Jahr Leben in Dänemark – 5 Dinge, die wir schätzen gelernt haben

Leben in Dänemark auf dem LandLeben auf dem Land in Dänemark
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Vor einem Jahr, am 11. März 2022 sind wir in Dänemark angekommen. Leben in Dänemark, mitten auf der Insel Fünen (Fyn) in einem wundervollen, traumhaften Haus und einer Menge Ideen & Visionen im Gepäck.

Zeit also für einen kleinen Rückblick, was wir in diesem Jahr erlebt und schätzen gelernt haben. Vorweg sei gesagt: Auswandern ist anstrengend und eine Grenzerfahrung und es war auf keinen Fall ein leichtes Jahr.

In meinem nächsten Beitrag kannst du daher lesen, was du berücksichtigen solltest, bevor du nach Dänemark auswanderst und was wir zukünftig beim Auswandern anders machen würden.

Vorwort: Das Gras ist woanders nicht grüner, sondern nur anders grün

Der Schritt des Auswanderns war für mich alles andere als einfach, denn trotz allem liebe ich meine Heimatstadt Lübeck und hatte dort „fast“ alles, was ich mir immer gewünscht hatte. Wahrscheinlich wären wir auch geblieben, wenn wir weniger Ärger gehabt und uns weniger Dinge gestört hätten.

Angefangen bei zu vielen persönlichen Baustellen, der katastrophalen, kinder- und familienfeindlichen Politik bis hin zu dem miserablen Bildungssystem, zu deren Teilnahme die Kinder auch noch gezwungen werden. (Meine Meinung, du darfst das gerne anders sehen 😉 )

Und nein, ich bin kein „Hardcore-Freilerner“, ich bin nicht pauschal gegen ein oder sogar jedes System. Ich liebe und befürworte lediglich freie Entscheidungen und ein halbwegs selbstbestimmtes Leben und dies ist in Dänemark gefühlt leichter und eher möglich als in Deutschland.

Im Gegenzug bist du in Dänemark jedoch deutlich gläserner…

Auch würde ich nicht ausschließen, dass wir irgendwann wieder zurückgehen, dann allerdings müssten wir eine Lösung bezüglich des Bildungssystems haben. Unter dem haben bereits ich und mein Mann gelitten und das möchten wir unseren Kindern gerne ersparen…es ist ja leider nicht besser geworden.

Wir können weder andere, geschweige denn allein ein System ändern. Was wir jedoch können, ist uns selbst und vielleicht das Land ändern. Und genau das taten wir, als wir uns für ein Leben in Dänemark entschieden haben.

Ein Sprung und Ausbruch raus aus dem gewohnten Hamsterrad ist nicht einfach, auch nicht durch ein Leben in Dänemark. Der Prozess des Auswanderns ist anstrengend und zwar so richtig anstrengend! Eine absolute Grenzerfahrung! Und natürlich gibt es auch hier einen Alltag und muss auch hier für seine Brötchen gearbeitet werden!

Wir wussten vorher, dass auch ein Leben in Dänemark nicht immer rosig sein wird. Denn perfekt gibt es nicht. Und was wir auch schon wussten, dass wir eben nicht wissen, wo wir in zwei oder drei Jahren sein werden und unser Haus wahrscheinlich nur ein Zuhause auf Zeit sein wird.

5 Dinge, die ich schätzen gelernt habe

Soviel vorweg: Wir haben in diesem Jahr viele wundervolle Erlebnisse gehabt, haben viel gesehen, spannende Menschen kennengelernt, wahnsinnig viel gelernt, durften an einem wundervollen Ort, in einem für uns wunderhübschen Haus in Dänemark leben und hatten viel wertvolle Familienzeit.

Die Kinder haben die Traktoren auf dem Feld bestaunt und der Mähdrescher fuhr direkt vor unserer Nase lang. Unsere Nachbarn nahmen uns mit in den Schweinestall und wir durften sehen, wie die kleinen Schweine geboren wurden.

Ich war allerdings froh, dass wir so gut wie nie Schwein essen und wenn dann lieber vom Bio-Bauern quasi frisch vom Feld. Es war eine konventionelle Schweinehaltung. 😔

Außerdem haben wir fünf Dinge im vergangenen Jahr, in dem wir in Dänemark leben, sehr zu schätzen gelernt. Natürlich gehören Hygge, der Ofen und das dänische Eis auch dazu 😉 jedoch erwähne ich diese im Folgenden nicht noch einmal extra, denn für deren Genuss musst du dich nicht gleich für ein Leben in Dänemark entscheiden. Dafür reicht ein Urlaub 😉

1. Kinderfreundlichkeit

Das die Dänen sehr kinderfreundlich sind, leugnet wahrlich niemand mehr! Um dies zu erfahren musst du noch nichtmal ein Leben in Dänemark probieren. Dafür reicht auch ein Urlaub!

Für mich ist es auch daran zu erkennen, dass gefühlt überall an die Kinder gedacht wird. An den wundervollen Spielplätzen und an den Menschen, die alle so wundervoll und entspannt mit Kindern umgehen.

Mir selbst hat sich ein Erlebnis eingeprägt. Ich war mit beiden Kindern im Supermarkt. An der Kasse begann mein Sohn zu jammern und jaulen. Er wollte Süßigkeiten und ich hatte nein gesagt. Die Dame an der Kasse fragte, ob er ein Brötchen dürfte.

Ich bejahte, sie verließ die Kasse, ging zum Bäcker und kam mit einem Brötchen wieder. Hinter uns war eine Schlange mit 4 wartenden. Keiner beschwerte sich, alle warteten ganz entspannt.

2. Digitalisierung

Zugegeben. Dieser Punkt ist etwas zweischneidig. Denn vieles wurde auch hier per Zwang eingeführt und es ist fast schon gruselig wie transparent es in Dänemark zu sich geht.

Auf der anderen Seite ist es jedoch auch furchtbar praktisch und bequem, ein Passwort bzw. Zugang für alles zu haben. Für die Bank, die Digitale Post mit der Kommune und Behörden, Versicherungen usw. Wir haben bisher immer innerhalb von 24h eine qualifizierte Aussage erhalten.

Das kenne ich aus Deutschland ganz anders. Bei E-Mails wartete ich nicht selten wochenlang auf eine Antwort. Per Telefon ist es fast wie ein Lottogewinn jemanden zu erreichen, der dann auch wirklich weiterhelfen kann. Die Regel waren eher Aussagen wie „dafür bin ich nicht zuständig“ oder „versuchen Sie es unter der Durchwahl xyz oder zxy“.

98% aller Prozesse in Dänemark sind digitalisiert. Und zwar durchgehend bis zum Ende! Nicht wie in Deutschland, wo es dann heißt „Jetzt Elterngeld Antrag online ausfüllen“, und am Ende darfst du ihn dann wieder ausdrucken und zur Post geben.

Vor wenigen Tagen haben wir mitten auf dem Feld zu unserem Haus Glasfaser bekommen. Es gibt Websites auf denen über 100 Jahre alte Landkarten bis heute einsehbar sind. Theoretisch bekommt jeder heraus, wer wo wohnt und wie viel für das Haus gezahlt wurde. Du musst nur wissen wo 😉

Und trotz der Digitalisierung fühlt sich für mich das Leben in Dänemark noch freier an, als es zuletzt in Deutschland der Fall war.

Dennoch bin ich mir bewusst, dass der Preis der Digitalisierung, die Vereinfachungen und Bequemlichkeiten dadurch, letztlich meine eigene Gläsernheit und Transparenz ist. Und dessen sollte sich auch jeder im Klaren sein, der über ein Leben in Dänemark nachdenkt.

3. Humor

Diesen Punkt erkläre ich am besten anhand eines Beispiels: Unser Nachbar postete vor kurzem auf Facebook, dass er 10 Hühner abzugeben habe, mit oder ohne Kopf. 😉

Ich denke das erklärt den Punkt schon recht gut. Ich persönlich liebe den etwas dunkleren Humor, der häufig von einer Prise Sarkasmus begleitet wird. So mancher soll damit jedoch auch seine Probleme haben…

4. Entspanntheit / Gelassenheit

Diesen Punkt spürt jeder, der über die Grenze fährt. Sobald die Grenze überschritten ist, wird das Fahren entspannter. Wodran es liegt? Ich weiß es nicht. Vielleicht weil weniger gehetzt und gerast wird und es weniger Stau gibt. Vielleicht haben sie auch alle angst um ihre teuren Autos 😅 (kostet hier ja gerne mal doppelt soviel).

Das wird schon werden – Det skal nok gå – ist wohl der Satz, der die dänische Gelassenheit am besten widerspiegelt und beschreibt.

5. Bräuche

Wir durften Weihnachten bei Nachbarn verbringen und das Leben in Dänemark an Weihnachten als volles Programm erleben. Angefangen vom Weihnachtsessen, zum Dessert Risalamande bis hin zum Tanz um den Weihnachtsbaum.

Auch Rund um den Dannebrog (die Fahne) gibt es viele Sitten und Bräuche. Zum Beispiel wann dieser gehisst wird (Feiertage, Geburtstage usw.). Vor Sonnenuntergang muss er jedoch wieder vom Mast, ansonsten geht man ein Pack mit dem Teufel ein. Der Wimpel (die Alltagsflagge) hingegen darf immer hängen und sollte halb so lang sein wie der Mast.

Die Dänen haben viele Bräuche und zelebrieren sie auch noch viel und gerne. Ein Punkt der mir in Deutschland leider immer mehr in Vergessenheit gerät…

Keine Lust auf Blümchengeschichten über das Leben in Dänemark?

Die Blümchengeschichten helfen dir jedoch nicht weiter, wenn du vor selbiger Entscheidung stehst bzw. stehen solltest. Von diesen gibt es ja auch genug auf Instagram, wo immer alles Friede, Freude Schokokuchen und mit Glitzer gefärbt ist, ach und den Filter nicht vergessen 😉

Deswegen wird es in dem nächsten Beitrag darum gehen, was uns überrascht hat und was wir rückblickend anders gemacht hätten.

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1 Kommentare

  1. Hallo, lieben Dank für die Inspirationen und das Teilhaben lassen an den Erfahrungen zum Thema dauerhafter Umzug nach Dänemark! Das ist ausgesprochen motivierend und nützlich! LG

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